Lisa T
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Frau Mag. Wimmer ist Psychotherapeutin (bzw. Psychoanalytikerin) und tituliert sich selbst als Life Coach.
Vor etwas mehr als einem Jahr hat ein mir seit Jahrzehnten sehr nahestehender Freund Frau Mag. Wimmer besucht, nachdem er über einen längeren Zeitraum starke Depressionen hatte.
Bittererweise begann er kurz vor Beginn der Therapie auch Antidepressiva zu nehmen, welche er in keinster Weise vertragen hat. Dem folgte binnen kürzester Zeit eine Persönlichkeitsänderung, die ihresgleichen sucht und ebenso binnen kurzer Zeit ein Nierenschaden.
Im konkreten Fall handelte es sich um einen Klienten mit einer entsprechenden Vorgeschichte an Traumatisierungen und einer damit einhergehenden Traumafolge-/Persönlichkeitsstörung. Sowie einer - mittlerweile labortechnisch belegten - Unverträglichkeit von Psychopharmaka.
Mehrere Monate war der Klient in Therapie und hat mit Frau Mag. Wimmer ausführlich über die - für ihn nicht erkennbaren - Nebenwirkungen der Medikation gesprochen. "Ich spüre nichts", etc., was der Arzneimittelvergiftung geschuldet war.
Trotz intensivster Interventionen meinerseits (die Zombifizierung und Wesensänderung war augenscheinlich), war Frau Mag. Wimmer absolut ignorant betreffend die Möglichkeit, dass ihr Klient unter umständen über Arzneimittelnebenwirkungen sprach.
Sie meinte klarerweise, Menschen mit Depressionen hätten oft das Problem, nichts zu fühlen. Die Differenzierung zu sensorischen Ausfällen hätte sie durchaus ob ihrer Profession vornehmen können und auch müssen. Ihr sehr klarer Zugang war, es ist ihr völlig egal, wie zugedröhnt ihr ein Klient gegenüber sitzt, sie redet mit ihm so lange, so lange er nicht einschläft.
Auch empfand sie die Etablierung einer Feedback-Schleife zum behandelnden Psychiater (welcher leider über mehrere Monate krankheitsbedingt selbst ausgefallen ist) als absolut unnötig.
Beim Patienten handelte es sich um einen Menschen, der mehrfach traumatisiert wurde. Regelmäßig hatte ich nach ihren Behandlungen das Vergnügen, denjenigen mit Flashbacks neben mir sitzen zu haben. Aber das war ihr völlig egal. Erst nach Monaten kam es zur ersten Feedbackschleife.
Frau Mag. Wimmer hat keinerlei Spezialisierung in der Behandlung von schwerst- bzw. komplextraumatisierten Menschen (jetzt werden alle Analytiker natürlich aufschreien, und meinen sie hätten natürlich das Pouvoir dazu), allerdings gibt es eben auch Entwicklungstraumata, die sprachlich kaum verbalisierbar sind. Bzw. gerade die fehlerhafte Verspeicherung von furchtbaren Erlebnissen macht diese eben zu Traumata. Die Techniken, um derartige Erlebnisse verspeichern zu können, beherrscht Frau Mag. Wimmer nicht.
Übrigens wäre ich froh, hätte ich mir das Wissen oben nicht mühsam selbst aneignen müssen. Denn dazu gibt es eigentlich Fachleute.
Zum betroffenen Klienten von Frau Mag. Wimmer kann ich nur sagen: dankbarerweise war er einmal so daneben, dass er die Therapie beendet hat, die ihn definitiv nichts gebracht hat.
Wäre es nach Frau Mag. Wimmer gegangen, wäre er jetzt sicherlich arbeitslos, hätte wahrscheinlich noch einen viel stärkeren Nierenschaden und wäre wahrscheinlich durch die doppelte Fehlbehandlung durch Psychiater und Therapeutin total zugedröhnt in irgendeiner Psychiatrie.
Als Life-Coach ist Frau Mag. Wimmer sicher in Ordnung. Als Therapeutin eines komplextraumatisierten Menschen ist sie meiner Meinung nach absolut unbrauchbar. Zumindest sollte sie hier ihre Grenzen erkennen und selbst an einen besser geeigneten Fachmann verweisen.
Persönlich erlaube ich mir noch anzumerken: sie selbst hat weder Partner noch Kinder. Das bedauere ich sehr für sie. Aber ich denke, sie hat keine Ahnung, wie es ist, einen wirklich nahestehenden Menschen mit Flashbacks, total stoned und fertig mit der Welt zu erleben, der am besten Weg ist, Amok zu laufen und alles zu verlieren, was er sich mühsam erarbeitet hat.
Dieser Fall ist noch relativ glimpflich ausgegangen, ich bedauere allerdings Menschen ohne entsprechendes Umfeld, die alleine von einer Therapeutin oder derartigen "Fachleuten" abhängig sind.